Philosophie der Fotografie

Diskussionen über Fotografie und Bildbearbeitung/EBV

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tot

Postby reto-conzett.ch » Friday 25. February 2005, 18:04

ist diese diskussion schon tot...? hoffe nicht...

mir scheint es, dass es zwei punkte gibt, die immer wieder hitzig diskutiert werden: die bildbearbeitung und den bildaufbau...

meine meinung kann man sich über die bildbearbeitung streiten, wie Cha sagte, manche models erwarten sozusagen eine bearbeitung, weil es so sein muss... :glaubichnicht:

über den bildaufbau kann man sich weniger streiten; der ist entweder gegeben oder nicht... ich habe die definitionen von john hedgecoe auch (versucht) zu lesen... manche sachen sind logisch und helfen wirklich, andere sind mir zu theoretisch - und versuche ich sie umzusetzten, verliert das bild an aussage (sehe vielleicht auch nur ich so, weil ich mich an die problem beim realisiern erinnere und dann das ganze zu technisch erscheint)...

mich würde jetzt aber interessieren, warum soll, wenn man diese beiden punkte nicht mehr konservativ angewendet werden, das der "philosophische untergang" der fotografie sein...???

@ monsignore - wenn ich mal in deiner region unterwegs bin, darfst du sie mal etwas testen... :cool:

gruss, reto
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Postby Monsignore ChA » Friday 25. February 2005, 18:54

Ja, das mit der Bildbearbeitung ist so ein Thema. Ich habe gerade ein Bild in die FC gesetzt, das "etwas" nachbearbeitet wurde:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypic ... ay/2657949
Um es im Klartext zu sagen: das Bild war im Original der allerletzte Schrott, weil zu hell, aber in der Nachbearbeitung gefällt es mir selbst richtig gut.

Ich geb's ja zu. - Ein Zufallsprodukt.

@reto: Die Theoretiker zeigen Dir ja nur allgemeine Aussage. Beispiel Mante: er lässt sich über -zig Seiten hinweg über Punkte, Linien, Striche, Gerade usw. aus, über Farblehre und hast-du-nicht-gesehen. Du kannst Dich an diese Ideen halten oder auch nicht. Ich vergleiche das mal schnell mit "Würfel werfen ohne Spielregeln". Wenn Du keine Spielregeln hast, wird es sehr rasch langweilig, wenn Du wahllos Würfel wirfst. Mir hat die Theorie ein Stück weitergeholfen, wenn ich Bilder nachbearbeitet (zurecht geschnitten) habe: Goldenen Schnitt beachten, Linien, Punkte rausarbeiten usw.

Ich selbst halte recht viel von der Theorie, obwohl ich natürlich zugebe, dass die Theorie die Kreativität nicht ersetzt, sondern ihr maximal dient. Wenn wir uns mal persönlich kennenlernen, zeige ich Dir gern mal ein paar Beispiele. Dann wird deutlicher, was ich meine. A propos: ich habe Dir in unseren emails angeboten, dass ich meine Freundin frage, ob sie für uns beide Modell steht. Mittlerweile hat sie den Status "Ex-Freundin".
*heult*
Wenn Du also in meiner Region bist, werden wir uns was anderes überlegen müssen. Das nur am Rande.

Meine Klage, dass das Niveau sinkt, war nicht auf bestimmte Personen speziell gemünzt. Ich sagte ja, es gibt gute Fotografen, die ohne Theorie auskommen. Aber: es gibt eine immer größere Zahl von "Fotografen". Schau Dir die FC an. Was da teilweise an Scheiss gepostet wird - das geht auf keinen Dampfer. Naja, das habe ich ja in einem vorigen Posting (18. Feb.) schon erwähnt.
Monsignore ChA
 

niveau

Postby reto-conzett.ch » Friday 25. February 2005, 23:04

nene, schon klar, wir sprechen hier vom foto-niveau allgemein... bei einzelnen fotografen gibt es immer ausnahmen (positiv wie auch negativ)...

dass du die theorie (z.b. von malte) als "spielregeln" siehst, finde ich sehr interessant - bis auf wenige ausnahmen (goldener schnitt, fluchtpunkte und ähnliches), dachte ich immer, jaja, schnee von gestern... :tock:
aber du hast recht, ich sollte das ganze mal als rahmenbedingung sehen - dann bekommen meine bilder vielleicht auch einen "technischen" wert (nicht nur ausdruckskraft, wie bisher)...
wäre bestimmt ein versuch wert - vielleicht eine andere art der entwicklung... :dafuer:

von farblehre muss ich allerdings gestehen - habe ich wirklich null ahnung :aua:

und du betrachtest deine, wie auch andere fotos nach diesen regeln (malte)...?

gruss, reto
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Postby Monsignore ChA » Saturday 26. February 2005, 10:00

Ich betrachte andere Bilder nicht unbedingt nach diesen Regeln. Aber: wenn ein Bild in sich stimmig ist, liegt das häufig daran. Nimm als anderes Beispiel Gedichte: Du liest verschiedene Gedichte - eines wirkt angenehm, flüssig und beruhigend. Das andere hat zwar auch Reime, spricht Dich aber irgendwie nicht an; es wirkt holprig, gestellt und lässt sich einfach nicht so leicht lesen. Grund könnte sein, dass der Autor des zweiten Gedichtes kein Sprachrhythmus eingebaut hat, betonte Silben aneinandergereiht hat oder Wörter des Reimes willen qualvoll umgestellt hat.

Meine Vorstellung: bei der Fotografie ist es genauso - du siehst Bilder, die zwar schön sind, ein tolles Motiv haben, aber irgendwie unruhig sind. Dann gibt es Bilder, die Dich motivisch zwar überhaupt nicht ansprechen, aber trotzdem "schön" sind. Vielleicht verwendet der Fotograf des zweiten Bildes einfach die Regeln von Mante, Ideen von Feininger oder Vorschläge von Hedgecoe? Beispielsweise eine angenehme Farbkombination. Es gibt Farben, die gut zusammen passen und die dem Betrachter in ihrer Kombination ein angenehmes Gefühl geben. Andere beeinflussen ihn negativ usw.

Reto, Du machst ja schwerpunkt Studio. Da kenne ich mich NULL aus, kann also nicht sagen, was es da zu beachten gibt. Für mich mit meinem Outdoor ist diese Ideen halt ziemlich wichtig, wenn ich auch zugebe, dass ich nicht perfekt bin.

Wie gesagt: auch Regeln und Techniken ersetzen keine Kreativität.

Ein meines Erachtens gutes Beispiel von meinem Teamkollegen:
http://www.mygothic.de/Album/displayima ... =11&pos=12
Monsignore ChA
 

Postby Satyr » Saturday 26. February 2005, 17:45

Ich scheiss auf solche Regeln, ich bearbeite in Bild bis es mir gefällt und fertig. ;)
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Postby Monsignore ChA » Saturday 26. February 2005, 22:35

Huh, welch harschen Worten

Das Thema scheint Dir insgesamt nicht zu schmecken, habe ich den Eindruck .... ?

*g*
Monsignore ChA
 

grins

Postby reto-conzett.ch » Sunday 27. February 2005, 11:23

Monsignore ChA wrote:Das Thema scheint Dir insgesamt nicht zu schmecken, habe ich den Eindruck .... ?


*grins* - naja, wie du sagtest - man muss sich ja nicht daran halten...

@ monsignore
mit deinem verflixtem theorie-geschwafel - wovon ich leider bekennen muss, sehr wenig ahnung habe - hast du mich richtig neugierig darauf gemacht...
und überlege mir ernsthaft sowas:
http://www.eka-trier.de/kurse/fotografi ... farbe.html

naja mal sehen - wäre wirklich nicht allzu teuer und wenn mir mein chef im sommer oder herbst ferien gibt - ja, ich wäre dabei...

gruss, reto
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Postby Monsignore ChA » Sunday 27. February 2005, 13:45

Hast Du gesehen, wer da Dozent ist? Ich war platt. Wusste gar nicht, dass der große Mante noch als Dozent aktiv ist. Seine Bücher kosten jeweils 50,00 €. Da bin ich davon ausgegangen, dass er es gar nciht mehr nötig hat. Naja, wenn Du ihn siehst, sag ihm einen Gruss von mir. Donnerwetter - ehrlich.

Du kannst ja mal berichten, wie es war!

Eines will ich noch anfügen: wenn Du nur wegen meinem Theorie-Geschwafel da hingehst, erwarte nicht, dass ich Dir die Studiengebühren bezahle. ;-)
Monsignore ChA
 

Postby Satyr » Monday 28. February 2005, 02:26

Monsignore ChA wrote:Huh, welch harschen Worten

Das Thema scheint Dir insgesamt nicht zu schmecken, habe ich den Eindruck .... ?

*g*


Nicht harsch, sollte nicht falsch verstanden werden. ;)
Halte einfach wenig davon um Kunst zu erschaffen vorher Bücher zu wälzen. :para
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gedichte

Postby reto-conzett.ch » Tuesday 1. March 2005, 00:12

naja, ich finde den vergleich mit den gedichten von monsignor cha sehr treffend... und versinnbildlicht das ganze sehr schön - so wie viele meinen in ihnen stecke ein grosser poet, den nur noch niemanden entdeckt hat - so gibt es viele fotografen die glauben der neue newton zu sein...
und so wie es für einen dichter eigentlich notwendig ist, etwas von satzbau zu verstehen, so denke ich ist es wichtig etwas von bildaufbau zu verstehen... man muss es nachher ja nicht in jedem bild umsetzten müssen...
und vielleicht sind manche regeln auch veraltet und wollen gebrochen werden, aber auch das funktioniert nur, wenn man sie kennt...

@ cha - klar habe ich gelesen, wer den kurs leitet...
und genau deshalb werde ich ihn auch besuchen... und natürlich werde ich den kurs selbst bezahlen - sollte er aber scheisse sein, werde ich eine rechnung an dich stellen, mit schadensersatzklage... :lieb

gruss, reto
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Postby Monsignore ChA » Tuesday 1. March 2005, 00:16

Ok, Schadenersatz - Schweizer oder Deutsches Recht? Jetzt wird' s wirklich interessant. Wußte ich doch, dass ich mal jemanden finde, dem ich mein Rechtekenntnisse um die Ohren schlagen kann. Na warte, Du!
Monsignore ChA
 

Postby reto-conzett.ch » Tuesday 1. March 2005, 00:30

ou scheisse *duckundweg*... :heilig:

hey, wo ist eigentlich withelm, der das ganze thema angerissen hat...
soll sich auch mal dazu äussern...
nur meckern und dann abhauen finde ich eine wenig konstruktive möglichkeit...

gruss, reto
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Postby Monsignore ChA » Tuesday 1. March 2005, 08:00

Ja, sehe ich genauso. Rufen wir mal alle ganz laut, vielleicht kommt er ja dann:

WIIIIIIIIIITHEEEEEELM
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Postby Nightslinger » Wednesday 2. March 2005, 00:07

Withelm bin ich zwar nicht aber gebe trotzdem wieder mal meinen Senf dazu ab…! ;)
Finde eure Diskussion sehr interessant.
Auch ich gebrauche manchmal die Regeln von Mante, Hedgecoe und Co. Das Wissen über diese Regeln dieser Herren ist sicher von grossem Vorteil für jeden Fotografen. Finde aber auch, dass man sich nicht zu fest in die ganze Theorie versteifen sollte.
Nightslinger
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Postby Lonamid » Wednesday 2. March 2005, 13:22

also, im allgemeinen bin ich sehr dankbar dafür das es digitale Kameras gibt. Vorneweg, ich knipse nicht selber, das macht mein Männe, ich bin zwangsläufig imme rnur das "testobjekt".

Jeder Mensch der ne Kamera in die Hand nimmt geht da sicher mit anderen Vorstellungen und Wünschen dran, ich kann jetzt nur mal von uns sprechen, angefangen hat alles vor 4 Jahren mit ner billigen 20-Mark-Knipse vom ALDI, da lag draussen schöner Schnee und ich wollte ein paar kitschige Klischeegruftbilder (aus heutiger Sicht) für meine HP haben. Die Bilder sind aus heutiger Sicht grottenschlecht, ABER: selbst an solchen schlechten analogen Bilder finde ich es wichtig wenn an da schon sehen kann das der Fotograf eventuell ein Auge dafür hat und nicht einfach wild drauf los knipst. Mein Mann hat Spass dran gefunden , auch wenn ihm viele Details entgehen, ne unvorteilhafte Speckfalte oder so, das sieht er noch nicht, aber es wird nach und nach. Wir haben früher nur analog geknipst und uns immer wahnsinnig geärgert über die Bilder die ja "eigentlich super, wenn nicht..." waren. Zum herausfinden worauf man selber achten muss/sollte um das zu bekommen was man anstrebt finde ich Digital einfach unerlässlich! Nach 4 Jahren jetzt findet mein männe langsam den Weg wo er sagt: Da möchte ich mal hin! nur mit analog hätten wir wohl längst alles hingeworfen weil die Kosten einfach enorm sind. Nun hat er endlich mal ne gescheite Digi und friemelt schon mit der Spiegelreflex von seinem Vater rum - das kommt alles mit der Zeit denke ich und hängt wie schon erwähnt einfach davon ab was der jeweilige Fotograf für sich persönlich anstrebt, welche Vorlieben er hat.

Mein Männe hasst es bei Digital auch wenn er was nachbearbeiten muss, ist dann aber froh das es "nur" digital war, bei analog hätt er sich geärgert. Ich denke man kann da nicht sagen das oder das ist besser, entscheident ist was man daraus macht! Warum soll der "Fotograf" sich immer nach irgendwelchen Grundsätzen richten wie man etwas tut oder nicht tut, entscheident ist für mich das er selber zufrieden ist und ich kann es immer wieder nur betonen, ob bearbeitet, unbearbeitet, digital oder analog, jeder der gerne gute Fotos macht achtet sicher darauf das er vor dem knipsen schon alles Möglichst gut "in Szene" gesetzt hat und am allerentscheidensten ist für mich hinterher was der Otto-Normal-Betrachter von dem Bild hält! (nicht ganz, der Fotograf muss auch zufrieden sein).

Vor allem jemand der noch nicht allzu lange fotografiert würde meiner Meinung nach ganz schnell die lust verlieren wenn er sich immer an alle Regeln und Grundsätze halten muss, jeder muss das selber austüfteln wie er/sie am besten zurande kommt.

Hoffe ich war jetzt nicht zu sehr Off-Topic. :-)
[center]Ich mag Menschen die mich dazu bringen das ich sie mag, das erspart mir die Mühe mich dazu zu zwingen sie zu mögen. [/center]
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