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Gedanken.

PostPosted: Saturday 20. March 2004, 14:51
by Grendel
monotone Vielfalt


Der Regen? Der Regen hat schon lange aufgehört uns seine Geschichten zu erzählen.
Der Asphalt ist noch nass, es schimmert,
Reflexionen des trüben Tageslichts das sich in seiner schleppenden Agonie, der Sinnlosigkeit seines Daseins bewußt, durch die Wolken quält und ohne Dank am grauen Firmament verharrt.
Mein Bewußtsein verschmelzt mit dem monotonen Takt meiner Schritte in der Wanderung durch die Straßen der Stadt.

Sie sind nicht verlassen diese Straßen, Pfade der Irreführung leiten dich durch Schilderwälder. Menschen pilgern wie Sünder durch diese Gassen, hoffen auf ein Ziel. Doch sie finden keins.
Nur einen weiteren Drang zu weiteren Straßen, die dich fortleiten, weg von Dir selbst.
Es ist ein Garten der Entrückung und der Falschheit. Bäume und Sträucher eingesperrt in ihren eigenen KZs. Wartend auf ihre Vergasung durch die Maschinerie dieser Welt. Der Müll auf diesen Menschensteinen erblüht wie ein Blumenmeer in einem vergifteten Paradies.
Wahrlich ist sie schön diese Welt, wenn Augen tiefer blicken lassen,
wenn Dein Herz erst weint.

Schneegestöber

PostPosted: Saturday 20. March 2004, 14:52
by Grendel
Schneegestöber

Die Welt gleicht einer Schneekugel,
wenn ich zum Fenster blicke, wie die Flocken fallen, sich wegstoßend vom Himmel und dicht treibend auf meine offene Hand zu gleiten nur um zu vergehen,
geschmolzen, ihrer kristallinen Struktur beraubt und meiner Wärme ein Opfer, die trotz allem, in meinem Körper verbleibt, wenn ich tot währ und selber Herr einer kalten Natur, könnt ich dann ihre Schönheit auf mir spüren?

Es erscheint mir alles in weiß, in einem freundlichen hellen Ton der die Landschaft bestäubt und sich in verzweifelter Schönheit um die knorren Äste legt, die wie gestorben die Landschaft zieren.
Wenn ich nach oben blicke auf eine graue Welt, ungeformt aus ehemals Wolkenträumen.
Zeigt mir doch mein inneres Selbst, das die Angst der Einsamkeit, mein Herz umschließt als ob der Mantel dieses tristen Anblicks mir der Mutter Trauer ist.

Nun steh ich hier, denn Boden säend mit Tränen meines Trostes Pfand und kann nur weinen ohne Schmerz,
meine Augen blicken auf die Welt vor mir und sehen Schönheit in Glas gebannt.

lichttod

PostPosted: Saturday 20. March 2004, 14:53
by Grendel
lichttod

Es wird kalt,
die Nacht bricht ein,
die Schatten kriechen
aus ihren Verstecken empor,
nehmen ein den Platz des Lichts.
Unwirklich wird der Blick um mich,
Nichtgestalten tanzen,
reihen sich um der Kerze Helligkeit,
reissen kleine Stücke fort.
Funken spriesen,
die Flamme schwindet,
der Schwärze Fraß
ins Nichts verlaufen.

Wartezone 8

PostPosted: Saturday 20. March 2004, 16:02
by Grendel
Wartezone 8

Wartezone 8, Tür 3, Nm-Nz, O, P, Q, R.
Dreckig, weiße Farbe läuft Wände herunter, geht eine Symbiose ein mit kränklichem Gelb.
97.
Kalte Stahlsessel in blinkendem Chrom.
98. Ich bin eine Nummer. Eine von vielen. Ich bin ein Zahnrad in der Maschine eines größeren Geistes.
Glieder mich unter. 99.
Menschen, Maschinen. Gehen. Tür auf. Zu. Wartezone 8.
Blaßblauer Lynoliumboden, dumpfe Schritte.
Stimmen, fern der Realität. Meine Wahrnehmung, ein Drehen, ein Klickern. 100.
Der Mann beobachtet mich. Kleine Augen hinter schmutziger Brille. Rieche seine Wildlederjacke.
101.
Ich bin eine Nummer.
Ich bin 101.

Die Motte weiß.

PostPosted: Tuesday 23. March 2004, 12:45
by Grendel
Die Motte weiß...

Eine tote, weiße Motte auf dem grauen Asphalt liegend, hat zu mir gefunden.
Ich hab sie aufgehoben, mit ihrem kurzem, weißen Pelz gekleidet.
Ihr schlanker, schmaler Körper, trocknete bestimmt schon seit Tagen zu einer nun dünnen und zerbrechlichen Hülle,
die nur noch dem Zwecke dient ihre Flügel an ihrem Leib zu halten.
Ein feines Pulver ihre Schwingen beschichtet,
bestäubt in meiner stummen Beobachtung ihrer leblosen Gestalt, meine schwarzen Handschuhe weißlich.
Erkennt man erst die wahre Schönheit
wenn erst unbewegt, tot gar ist ihr Werk.
Ist es nicht die Macht der Dinge
das jedweilig Existenz der uns doch unbekannten Pracht erblicken lassen würde,
wenn nicht blind wir wären im Geiste und zur Welt gewandt.
So ist es nun der Zauber Schönheit
in allem und in jedem Ding gefaßt und sei es auch ob tot, lebendig.

PostPosted: Thursday 23. March 2006, 14:45
by DustySoul
Geile Zeilen.
Ziemlich philosophisch...